Diese uralte Ziegenrasse trägt den Namen des gleichnamigen Tals im Kanton St. Gallen, wo sie ursprünglich selektiert wurde. Jahrhundertelang trugen die Tiere viel zum Unterhalt der ärmsten Familien bei. Traditionell wurden die Ziegen der Dörfer zu einer Herde zusammengefasst, die dann auf einer Alp den Sommer verbrachte. Aus der Milch wurde Käse hergestellt und an die Besitzerfamilien verteilt. Die Toggenburger Ziege zeichnet sich seit jeher durch ihre Anpassungs- und Widerstandsfähigkeit aus: Mit ihren starken Knöcheln kann sie auf abschüssigen Hängen weiden. Das dichte braune Fell schützt sie vor Regen und Kälte; der Kopf ist normalerweise hornlos. Es ist eine anspruchslose Zweinutzungsrasse: Sie eignet sich sehr gut für die Milchproduktion und gibt einen guten Fleischertrag. Zählte man in den 50er Jahren noch über 20'000 Tiere, war der Bestand der Rasse im historischen Gebiet im Jahr 2006 auf 850 Tiere geschrumpft (schweizweit auf 3000). Heute sind die Ziegenbesitzer im Toggenburg in einem Verein organisiert. Im Mai werden die Ziegen jeweils abgeholt und zusammen auf die Alp Malschüel (1400 m) getrieben, wo sie bis September unter der Aufsicht von zwei jungen Hirten weiden.
Das Presidio vereint rund 40 Züchter und unterstützt den Verein Ziegenfreunde. Ziel ist es, die Rasse in ihrem Ursprungsgebiet zu schützen. Das Presidio fördert dazu Ziegenprodukte: Ein Metzger des Gebiets stellt eine Trockenwurst und Mostbröckli her, an einem sortenreinen Alpkäse wird getüftelt. Dank dem Engagement der „Ziegenfreunde“ und von Slow Food hat sich der Tierbestand etwas erholt und die Ziegenrasse konnte sich wieder verbreiten. Gerettet ist sie aber noch nicht.
Sven Baumgartner
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